Aus dem Französischen und mit einem Vorwort versehen von Elfriede Müller
»Wenn die Aufständischen die Macht stürzen und den Staatsapparat und die Verwaltung zerstören, bricht das stets als apokalyptische Drohung beschworene Chaos nicht aus. Alle Berichte stimmen darin überein: In diesen außergewöhnlichen Tagen entsteht eine kollektive Freude, das Gefühl einer wiedergefundenen Schwesterlichkeit und die Erfindung neuer Lebensformen.« – Éric Hazan
Auf der Suche nach Erkenntnissen, die dazu beitragen können, den herrschenden Pessimismus zu überwinden und wieder aktiv zu werden, durchstreift Éric Hazan 220 Jahre Revolutionsgeschichte: von der Stürmung der Bastille bis zum Sturz von Ben Ali und Mubarak.
Dabei gelangt er zu einigen grundlegenden Erkenntnissen: Die wichtigsten Aufstände entstanden nicht aufgrund politischer Ideen, sondern resultierten aus der Wut der Bevölkerung, ein ungünstiges Kräfteverhältnis kann sich von einem Tag auf den anderen wenden, die berühmtesten Episoden sind häufig nur legendäre Konstruktionen und nie tritt nach einem Sieg das viel beschworene Chaos ein.
In seinem klugen Essay betrachtet Hazan die Aufstandsgeschichte nicht aus der Perspektive der ewigen Besiegten oder als ein Repertoire von Katastrophen, sondern als lebendige Quelle an Lehren und Beispielen für die Gegenwart. Denn er ist davon überzeugt, dass die Bildung revolutionärer Kräfte immer über die Wiederaneignung unserer Vergangenheit geschieht.
This post is also available in: English