Apparel Mission Statement
Die Nahrung die wir zu uns nehmen, die Waren die wir im Supermarkt kaufen und die Kleidung die wir am Körper tragen wird in den allermeisten Fällen mit der Aussicht auf maximalen Profit so billig wie möglich produziert, um im weltweiten kapitalistischen Wettkampf konkurrenzfähig zu bleiben. Dass dieses Prinzip zu Lasten der arbeitenden und produzierenden Menschen und der gesamten Umwelt geht, ist hinlänglich bekannt. Die Bekleidungsindustrie gehört in diesem Spiel zu den größten globalen Produktionssektoren, die Ausbeutung von Menschen, Umwelt und natürlichen Ressourcen zur Herstellung möglichst billiger Ware ist hier alltägliches Geschäft.
Ein T-Shirt hat, wenn es den Einzelhandel erreicht, meistens schon eine ganze Weltreise hinter sich, die Rohware (Baumwolle) wird zur Spinnerei, von dort aus zum Färben und danach zur Näherei transportiert. Dabei kann jeder einzelne Zwischenschritt der Produktion in völlig verschiedenen (Billiglohn-)Ländern durchgeführt werden, bevor es auf den Markt in Europa kommt. Hier kommt es also darauf an, auf „faire“ Löhne und Arbeitsbedingungen zu achten und den CO2-Ausstoss durch kürzere Transportwege zu verringern.
Während die Arbeitsbedingungen der Menschen die eine Seite der Produktionskette darstellt, ist auch der Rohstoff- und Chemieeinsatz in der Bekleidungsindustrie enorm hoch. Baumwollprodukte benötigen in der Regel ca. 10.000 Liter Wasser pro Kilo in der Herstellung (http://www.waterfootprint.org) und auf den Baumwollfeldern werden enorme Mengen an chemischen Düngemitteln und Pestiziden verwendet. Hier müssen wir also darauf achten, dass unsere Produkte möglichst biologisch verträglich, ressourcenschonend und chemiearm hergestellt werden.
Wir haben uns daher entschieden, wo möglich T-Shirts und andere Kleidung von Herstellern zu verwenden, welche gewisse Mindeststandards einhalten, wie z.B. „Earth Positive“ (http://www.earthpositive.se/about.html). Earth Positive ist unter dem „Global Organic Textile Standard“ (G.O.T.S., http://www.global-standard.org) zertifiziert, Mitglied der britischen „Soil Association“ (http://www.soilassociation.org) und arbeitsrechtlich von der „Fair Wear Foundation“ (FWF, http://www.fairwear.nl) geprüft. Die Kriterien der FWF sind: Begrenzung der Arbeitszeit, freie Wahl des Arbeitsplatzes, keine ausbeutende Kinderarbeit, keine Diskriminierung bei der Beschäftigung, rechtsverbindlicher Arbeitsvertrag, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen, Versammlungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen sowie Zahlung eines existenzsichernden Lohnes.
Sicherlich gibt es Möglichkeiten, noch bessere T-Shirts, z.B. aus Kollektiv-Betrieben aus Südamerika, einzukaufen und anzubieten. An diesem Punkt gelangen wir jedoch an eine Grenze, die mit uns und Euch als KäuferInnen zusammenhängt: Unser Ziel ist es nicht nur gut aussehende und qualitativ hochwertige Bekleidung anzubieten – sie soll auch bezahlbar sein, und dabei gleichzeitig unsere Unkosten decken. Wir wissen, dass sich viele Menschen teure Marken einfach nicht leisten können, andererseits leben wir als MitteleuropäerInnen in einer der reichsten und teuersten Gegenden dieser Welt. Als Kompromiss denken wir, dass ein T-Shirt im Verkauf irgendwo zwischen 15 und 20 Euro liegen kann und sollte, damit gewisse Standards gewahrt bleiben, (fast) jedeR es sich leisten kann und wir als Kollektiv dabei auch über die Runden kommen.
Ähnlich verhält es sich mit Produkten wie Regenjacken, Trainingsjacken, etc.: Vieles, was Fire and Flames früher produziert hat, würden wir heute so nicht mehr machen. Wir sind momentan auf der Suche nach Herstellern und Nähereien, bei denen wir sowohl Arbeitsbedingungen als auch Herkunft der Rohware mehr oder weniger direkt überprüfen können und möglichst kurze Transportwege haben. Das Ziel ist, in Zukunft wieder hochwertige Jacken zu produzieren, hinter denen eine möglichst faire und ökologische Produktionskette steht.
Wir arbeiten wo es geht mit bewegungsnahen Betrieben und Kollektiven zusammen. Die meisten unserer Drucke werden von Epidemic Screenprinting (https://epdmc.com/) gemacht, einem kleinen Betrieb aus Berlin. Außerdem arbeiten wir mit dem sehr symphatischen No Collar Siebdruckkollektiv aus Kiel zusammen (https://www.facebook.com/nocollarsiebdruck). In Fällen wo wir mit „normalen“ Betrieben zusammenarbeiten, legen wir sehr viel Wert auf die Arbeitsbedingungen und lassen uns im Zweifel Informationen über Arbeitsstunden, Überstundenbezahlung, Löhne usw. geben. Ein Grossteil unserer bestickten Materialien lassen wir direkt von einem Kieler Unternehmen besticken.
This post is also available in: English